Montag, 26. Oktober 2009

부여 - Buyeo

Endlich sind die Midterms rum! Zumindest die Elektrotechnikprüfungen, heute abend kommt noch die Koreanischprüfung und dann ist es endgültig geschafft.
Letzten Donnerstag 20:00 und Freitag 19:00 (ich weiß, es sind die besten Zeiten eine Klausur zu schreiben...) hatte ich meine ersten beiden Klausuren am KAIST. Die Erste lief ziemlich gut, die Zweite dafür um so beschissener. Der Professor meinte noch so: "Aufgabe vier ist ein Beweis den ich eigentlich in der Vorlesung machen sollte, aber da war keine Zeit deswegen dürft ihrs jetzt hier machen." Na toll. Vielleicht hätte ich mich etwas besser vorbereiten sollen, aber von dieser Aufgabe hab ich nur Bahnhof verstanden ^^ Tja, mit bestehen könnte es da knapp werden, oder wie Phil aus Thornage zu sagen pflegte "tight like a virgin". Schaun wa mal, diese Zwischenprüfung zählt auch nur 30% der Gesamtnote, ich kann also nochmal nachlegen.

Nun zu erfreulicheren Dingen. Am Samstag waren Simone und ich von meinem Dirigenten (Herrn Yun) eingeladen worden. Er holte uns um 9Uhr am KAIST ab, von wo aus wir erstmal zu ihm nach hause fuhren und den Rest seiner Familie ins Auto luden. Dann gings los nach Buyeo, eine kleine Stadt etwa 1,5h südwestlich von Daejeon. Diese Stadt war vor ca. 1600Jahren, während der Baekje-Dynastie Haupstadt des damaligen Koreas. Wir liefen auf dem Festungsgelände herum, welches wunderschön war. Von der Festung war nicht viel übrig, aber da es in Korea grad Herbst ist und die Bäume wunderbar farbenprächtig sind war es einfach herrlich. Ausserdem tat es echt gut mal wieder raus zu kommen, nachdem ich in der letzten Woche die meiste Zeit im Zimmer und der Bib verbracht hatte.
Kurze Geschichte noch am Rande: Als das Baekje-Königreich fiel, wollten die Frauen des gefallenen Königs nicht in die Hände der Feinde geraten und stürtzen sich deswegen von einer Klippe. Und das waren immerhin 3000 Frauen... Schon krass. Heute steht an der Stelle ein kleines Denkmal um daran zu erinnern.

Als wir genug gesehen hatten gingen wir in einem netten Restaurant zusammen essen. Ich muss nochmal sagen, dass mir das koreanische Essen und die Ess-Kultur sehr gefällt. Es ist nicht so, dass sich jeder für sich etwas zu Essen aussucht und dann von seinem eigenen Teller sozusagen für sich selbst isst. Stattdessen wird zusammen ausgesucht und zusammen gegessen. Es bekommt zwar jeder für sich ein Schale Reis, aber alles andere wird geteilt. Alles andere waren in diesem Fall das Fleisch, welches direkt am Tisch zubereitet wurde, sowie 19(!) verschiedene Beilagen. Der Tisch war zu klein um für alles Platz zu haben, deswegen musste gestapelt werden. Auf dem Foto rechts fehlen übrigens noch die Reis-Schälchen...

Ja, es war ein sehr schöner und entspannender Tag, was nach dem Lernen der letzten Woche(n) seehr angenehm war.

Abends hab ich dann noch ein bisschen mit meinem Blog rumexperimentiert, das Layout geändert (ich hoffe es gefällt euch) und mir einen Twitter-Account zugelegt. Rechts oben auf meinem Blog könnt ihr jetzt immer die neuesten Kurznachrichten von mir lesen. Manchmal lohnt es sich einfach nicht einen kompletten Blogeintrag zu schreiben, für diese kleinen Erlebnisse sind dann die Twittereinträge da.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Jetzt seid ihr mal dran =)

Hallihallo zusammen, da es von mir zur Zeit nichts spannendes zu berichten gibt, hab ich gedacht ich bring euch statt dessen mal etwas koreanisch bei. Zuerst noch zu meiner Situation grad:
Mit rumreisen ist zur Zeit grad leider nix, bis gestern Nacht um 4 musste ich noch eine Hausaufgabe fertig machen und ab heute muss ich unbedingt anfangen zu lernen, da ich nächste Woche drei Prüfungen hab. Irgendwie verspüre ich aber komischerweise noch keinen wirklichen Druck etwas zu tun. In Karlsruhe würd ich jetzt totale Panik bekommen wenn ich eine Woche vor der Klausur (bzw. 3) noch nix gemacht hätte... Hm, ich hoff mal das kommt noch.

So, und jetzt zum koreanisch. Am besten wir fangen bei der Schrift an. Die ist nämlich gar nicht so schwierig wie sie vielleicht aussieht. Das Koreanische Alphabet besteht aus 24 Buchstaben, 10 Vokale und 14 Konsonanten.
Nehmen wir zum Beispiel
Dieses Zeichen wird ausgesprochen wie "a".

----
falls die Zeichen nicht richtig dargestellt werden (als Kästchen oder Fragezeichen), dann lest kurz diesen Blogeintrag
----
Und als nächstes ein
Dieses Zeichen wird ausgesprochen wie "m"

So, jetzt könnt ihr also schon zwei Buchstaben =).
Geschrieben wird koreanisch in "Kästchen", die jeweils eine Silbe darstellen. Dabei gelten folgende Regeln:

1. Jede Silbe beginnt mit einem Konsonant.
2. Eine Silbe besteht mindestens aus einem Konsonant und einem Vokal.
3. Jede Silbe kann in ein quadratisches Kästchen geschrieben werden.

Dann lasst uns mal die zwei gelernten Buchstaben zusammenfügen:

+ =

gelesen wird das wie "ma". Den nächsten Schritt habt ihr sicher schon vorausgesehen: Wir schreiben die gleiche Silbe einfach nochmal auf und haben ein Wort:

마마 : Mama

Dies ist zwar kein koreanisches Wort, aber hier geht es ja auch erst mal ums lesen ;-)

Ok, was haben wir noch an Konsonanten? ("p"), ("b"), ("h"), ("n"), ("g"), das sollte doch fürs erste mal reichen.

Und Vokale: ("o"), ("u"), ("i"), (dafür gibts keine Entsprechung im deutschen, es klingt wie das aw im englischen lawn. Also so ähnlich wie ein "o", aber ein bisschen geschlossener)

Nun gut, dann schreiben wir mal weiter: Was braucht man um "hana" (=eins) zu schreiben? ein "h", ein "n" und zwei "a". Also:
하나

Als nächstes wollen wir "Nuna" schreiben. Das bedeutet "große Schwester". Wie wird jetzt das und das zusammengeschrieben? ㄴㅜ sieht komisch aus oder? Ausserdem passt es nicht in ein quadratisches Kästchen, was Regel 3 widersprechen würde. Also schreiben wir das einfach unter das :
Viel besser =)
Wie man das "na" schreibt solltet ihr schon wissen. + =
Insgesamt also: 누나

Vokale die einen langen horizontalen Strich haben werden also unter den Konsonanten geschrieben, Vokale mit einem vertikalen Strich rechts daneben.

Falls eine Silbe aus mehr als zwei Lauten besteht wird der dritte Laut (ein Konsonant) unter die beiden vorhandenen Buchstaben geschrieben. "Bab" (=Reis oder Mahlzeit) wird also so geschrieben:


Habt ihr euch schon gefragt was passiert wenn eine Silbe mit einem Vokal-Laut anfängt, wie zum Beispiel "ohu" (= Nachmittag)? ㅗ후 geht nicht, wegen Regel 1 (Jede Silbe beginnt mit einem Konsonant).
Jetzt ist guter Rat teuer. Hier gilt: steht der Konsonant am Anfang einer Silbe, so ist er ein stummer Konsonant und wird nicht ausgesprochen. Das heißt wird ausgesprochen wie "o". Probelem gelöst =)
Nun können wir auch "ohu" richtig schreiben: 오후

Steht allerdings am Ende einer Silbe (also unten), dann wird er als "ng" ausgesprochen.

Ok, ich glaube das reicht erstmal für den Anfang. Zum Schluss noch ein paar koreanische Wörter zum üben (in der Klammer steht die Übersetzung):

나무 (=Baum)
바나나 (=Banane)
(=Raum)
어머니 (=Mutter)

Sonntag, 4. Oktober 2009

Geisterstadt

Dieses Wochenende war das KAIST so gut wie ausgestorben. Es war total ruhig, kaum Menschen auf dem Campus und in der Mensa war auch nix los. Warum? Am Samstag war Chuseok, das koreanische Erntedankfest. Der Tag davor und danach sind auch immer frei, sodaß die Koreaner 3 freie Tage hintereinander haben. Traditionell werden an diesen Tagen die Familie besucht, die Gräber der Vorfahren gepflegt und einfach mal Zeit miteinander verbracht.
Am KAIST blieben also nur noch die Austauschstudenten und ein paar Koreaner zurück, die zu weit weg wohnen oder sich aus Angst vor der Schweinegrippe nicht in überfüllte Züge setzen wollten.
Hausaufgaben hatte ich auch keine auf und so dachte ich, dass es ein richtig entspanntes Wochenende für mich wird. Blowcake, einer meiner Profs musste natürlich Freitag abends noch neue Hausaufgaben auf die Homepage stellen :-( Egal, das We war trotzdem sehr entspannt ;-)
An allen Tagen hab ich bis um 12 ausgeschlafen, und gestern gab es bei der Pizzeria auf dem Campus anlässlich zu Chuseok für alle Ausländer Pizza umsonst =) Zum Mittag und zum Abendessen. Das konnt ich mir natürlich nicht entgehen lassen...
Am Freitag wurde ich ausserdem von einem aus dem Orchester zum Abendessen eingeladen, er hatte koreanisches Essen von seinen Eltern geschickt bekommen.


Donnerstag, 1. Oktober 2009

Seoul - Sonntag

Kathy hatte mir gesagt, dass wir so zwischen 9 und 10 aufstehen sollten, aber als ich so gegen 11 aus meinem Zimmer kam, schlief sie noch ^^ Dafür begegnete ich ihrer Mutter, die aber leider kein englisch konnte, sodass ein Gespräch nicht stattfand. Sie war aber sehr freundlich, redete die ganze Zeit und schien sehr beeindruckt von meiner Erscheinung und vor allem meinen Haaren zu sein ;-) Als Kathy dann wach war übersetzte sie mir was ihre Mutter sagte. Es bestand hauptsächlich daraus wie gut ich doch aussehen würde. Dummerweise gibt es in Korea zwei Wörter für "schön". Eines sagt man zu Männern und eines eher zu Frauen (so wie pretty / handsome). Naja... ;-)
Jedenfalls war sie sehr sehr nett, kochte uns was zu essen und sagte immer wieder, dass ich doch wiederkommen solle. Das werde ich auch gerne tun falls ich mal wieder in Seoul sein sollte.
Kathy und ich trafen uns dann mit Su-Yeong, einer Freundin von Kathy die ich schon mal gesehen hatte. Und zwar als ich Felix (auch ein Ex-Coworker aus Thornage) in Tübingen besucht habe und Kathy und Su-Yeong sich während ihrer Europareise dort aufgehalten haben =)
Mit den beiden gings dann in einen kleinen Park, wo verschiedene traditionelle koreanische Spiele gezeigt wurden, die man dann auch selbst ausprobieren konnte. Ausserdem fand dort gerade eine echte Hochzeit statt, bei der man einfach zuschauen konnte. Also setzten wir uns einfach hinten hin und schauten zu, allerdings war die Zeremonie etwas zäh und lang, weswegen wir nicht lange sitzen blieben... In der Mitte des Parks befindet sich die Time-Capsule. Dort wurde im Jahr 1994 von den Bürgern Seouls allerhand Krimskrams wie zB Fernseher, Bücher, Handies,... in die genannte Time-Capsule gesteckt und dort vergraben/aufgestellt. Sinn des ganzen ist, dass in 400Jahren, zum 1000jährigen Bestehen Seouls, die zukünftigen Stadtbewohner diese Capsule öffnen, sich daran erfreuen und stolz auf ihre Vorfahren sein können. Ein Originalzitat von der beistehenden Hinweistafel:"We hope Seoulities of that day will look up to and be proud of their farsighted, wise ancestors, we, the citizens of Seoul today."..."Oh Seoul! May you prosper forever! To the world! To the future! "

Danach fuhren wir zum Han-river, wo wir eine Bootstour machten. Dort entstanden auch die folgenden Bilder.

Nachdem wir dann noch was essen gegangen waren gings auch schon wieder Richtung Daejeon, wo ich dann um 11Uhr total fertig ankam und direkt ins Bett fiel =)