Freitag, 27. November 2009

Hochzeit in Seoul

Am Samstag nach dem Konzert war ich bei Kathys Schwester zu deren Hochzeit in Seoul eingeladen. Die Hochzeit begann um 11Uhr morgends, dh ich musste den Zug um 8Uhr in Daejeon nehmen um pünktlich dort anzukommen. Dass das am Tag nach dem Konzert mit anschließender Feier nicht leicht werden würde war mir schon lange vorher bewusst. Deswegen hielt ich mich nach dem Konzert auch mit dem Trinken zurück, vor allem trank ich keinen Soju.
Kinder, fangt nicht mit Soju trinken an. Es ist zwar sehr witzig, aber es haut auch ziemlich rein und den nächsten Tag kann man komplett vergessen. Trinkt lieber Bier, da weiß man was man hat.
Um kurz vor halb 6 war ich dann auch schon im Bett, da ich noch 80min schlafen wollte bevor der Wecker klingelte.
Tatsächlich schaffte ich es auch rechtzeitig aufzuwachen, dachte mir aber: ach, 5min länger schlafen kann nicht schaden, ich drück mal den snooze-button...
Irgendwo hier muss mir ein kleiner Fehler unterlaufen sein...
Als ich wieder aufwachte hatte ich so ein Gefühl dass irgendwas faul sei. Ein Blick auf die Uhr bestätigte das: 8:45Uhr! F**K F**K F**K!!!
Tja, und dann musste ich Kathy anrufen, ihr sagen dass ich es leider nicht rechtzeitig schaffe aber später nachkomme. Welch Schmach und Schande :-(
Dann warn auch noch einige Züge nach Seoul ausverkauft, sodaß ich erst später fahren konnte und so gegen kurz nach halb zwei in Seoul ankam.
In Korea wird meistens in sogenannten Wedding-Halls geheiratet, diese kann man für eine Stunde mieten, die Trauung durchziehen und danach muss man auch schon wieder raus weil das nächste Brautpaar schon wartet. In meinem Fall hatte unter anderem auch dies zur Folge, dass ich das Brautpaar nicht mal mehr sehen konnte, da dieses sich kurz vor meiner Ankunft schon auf den Weg zur Honeymoon gemacht hatte -__-
Nachdem ich eine verdiente Tracht Prügel von Kathy erhalten hatte gingen wir zu ihr nach Hause, wo die Familie mit Tanten und Onkels versammelt war und weiter feierte. Keiner von ihnen konnte englisch, zum Glück war mein koreanisch mittlerweile so gut, dass ich einigermaßen verstand was ich gefragt wurde. Nachdem wir etwas gegessen hatten und ich mich nicht dem Willen der Älteren widersetzen wollte Soju und Bier mit ihnen zu trinken zogen Kathy und ich los nach Gangnam (ein Teil von Seoul),
wo wir uns mit Jinhee trafen. Zusammen fuhren wir dann zum Seoul N-Tower. Mittlerweile war es dunkel und wir hatten eine sehr schöne Aussicht über Seoul bei Nacht.
Ich habe noch ein paar mehr Bilder hochgeladen, die ihr bestaunen dürft.
Am Sonntag gabs etwas Kultur, ich ging mit Kathy zuerst in die Seoul Art-Gallerie und anschließend zu einem Jazzkonzert. In der KT-Art Hall werden wohl jeden Sonntag kleine Konzerte veranstaltet, die 1000Won Eintritt werden an eine wohltätige Organisation gespendet.



Allzuviel von Seoul hab ich also auch diesmal nicht gesehen, ich glaub ich muss einfach mal eine Woche lang in dieser Stadt leben. Nach meinem Semester am Kaist wird sich diese Möglichkeit ja vielleicht ergeben.

Über meine Ferienpläne im Januar werde ich bald berichten ;-)

Kollosales Konzert am Kaist in Korea

Hallo zusammen,
letzten Freitag war das Semesterkonzert des KAIST-Orchesters. Zwei Wochen vor dem Konzert hatten wir noch eine Diskussion im Orchester ob das Konzert überhaupt stattfinden soll, da 10 Mitglieder des Orchesters an der Influenza A erkrankt waren und die Gefahr bestand, dass sich weitere Leute anstecken und so beim Konzert nicht genügend Spieler zur Verfügung stehen. Das wäre besonders fatal bei den Bläsern gewesen, die ja meistens Solostimmmen haben. Nach ausgiebiger Diskussion wurde abgestimmt und das Ergebniss war 21:17 für das Konzert. Wie aussagekräftig das war weiß ich nicht, da fast die Hälfte des Orchesters gefehlt hat. Ausserdem hatte sowieso der President des Orchesters die Entscheidung zu treffen. Dieser entschied sich dann dafür das Konzert stattfinden zu lassen.
Also hatten wir ab da 4mal die Woche Probe, 2mal mit dem gesamten Orchester und zweimal Registerprobe.

Das Konzert lief dann auch ganz gut, es waren keine größeren Patzer dabei und auch das Solo-Unisono zweier Trompeten gleich in den ersten Takten des Konzertes lief erstaunlich gut ^^
Von meiner Seite aus liefs auch gut, zumindest im ersten Teil des Konzertes. Nach der Pause war ich mit meinen Gedanken ganz woanders und fabrizierte deswegen einige dumme Fehler, die aber (hoffentlich) nicht weiter auffielen.
Das Programm sah folgendermaßen aus:

  • Italian Capriccio
  • Swan Lake Suite, 1.Scene
  • Swan Lake Suite, 2.Valse
  • The Sleeping Beauty Suite, 5.Valse
  • Slavonic March
  • The Nutcracker Suite, 2.March
  • The Nutcracker Suite, 8.Valse des Fleurs
  • Serenade for String Orchestra, 3.Elegia
  • Symphony No.5 e minor, 4.Finale

Dem Musikkenner wird sicherlich schon aufgefallen sein, dass alle diese Stücke von Tschaikowski stammen.
Als Zugabe spielten wir Antonins New World, eine Jazzige Version der Symphony aus der neuen Welt von Dvorak.  Ich hab hier auf Youtube ein Video davon gefunden, leider ohne Streichorchester: http://www.youtube.com/watch?v=gz2ieEGMcwE
Die Meinungen darüber werden wohl auseinandergehen. Verschandelung des Originalkunstwerks oder witzige Interpretation?

Samstag, 14. November 2009

광주 - Gwangju

Und hier der versprochene dritte Eintrag für heute:

Letztes Wochenende hab ich Miran in Gwangju besucht. Woher ich sie kenne? Die Antwort weiß wahrscheinlich jeder schon ;-) Da ich sie in meinem Leben aber bisher nur ca. 1 Woche lang gesehen hatte und seit dem keinen Kontakt mehr hatte, war es mehr oder weniger ein Blind-Date sie in Gwangju zu besuchen...

Da Miran Deutschunterricht an ihrer Uni hat, und dieser zufällig auch noch Freitag Nachmittags ist, konnte ich mir diese Chance natürlich nicht entgehen lassen und fuhr extra früher los um noch in den Genuß dieses Unterrichts zu kommen. Die Lehrerin (Anja Scherpinski) war aus Thüringen, was sich auch in ihrem Dialekt bemerkbar machte ^^. Thema der Stunde war "Infinitiv mit 'zu' ". Ich bin echt froh, dass ich kein deutsch lernen muss...
Ehrlichgesagt finde ich unsere Sprache etwas unübersichtlich aufgebaut, wenn man es sich mal von aussen betrachtet. Zu den grammatikalischen Fragen konnte ich natürlich keine Antworten geben, zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass Deutsch noch nie mein Lieblingsfach war. Ausser vielleicht in der Grundschule als man noch Abendteuergeschichten schreiben durfte ;-)
Nach dem Unterricht sind wir zusammen mit der Lehrerin noch einen Kaffee trinken gegangen, ich glaub sie hat sich sehr gefreut mal wieder deutsch zu reden, da es in Gwangju anscheinend insgesamt 3 Deutsche gibt, von denen sie den einen noch nie gesehen hat.
Danach sind Miran und ich in ein kleines Museum gegangen, in dem der 18.5.1980 dokumentiert wird. An diesem Tag gab es ein Massaker in Gwangju, als Studenten auf die Straße gingen um für die Demokratie zu demonstrieren. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und den Studenten, bei denen über 170Menschen starben. -> http://de.wikipedia.org/wiki/Gwangju-Massaker

Abends gingen wir zu einer "Light- and Fountain show", was ganz witzig war. Unter "Bilder" gibts ein paar Impressionen.
Am Samstag fuhren wir nach Damyang, ein Park der berühmt ist für den Bambus der dort wächst. Es war auch wunderschön dort, leider waren wir ca. 1Woche zu spät, da die Bäume schon anfingen die Blätter zu verlieren und deswegen nicht mehr ganz so schee waren wie (wahrscheinlich) ein bis zwei Wochen zuvor.
Sowieso war ich irgendwie eine Woche zu spät in Gwangju, da bis da auch noch die Biennale geöffnet war. Tja, kamma nix mache :D

Nachdem wir abends noch etwas Bier getrunken hatten fuhr ich so gegen 10Uhr mit dem letzten Bus richtung Daejeon, wo ich so gegen halb 1 am KAIST ankam. Mein Plan war eigentlich ins Bett zu gehen, aber ich entschied mich dann doch dafür ein paar andere Studenten in Gungdong (Kneipenviertel in der Nähe vom KAIST) zu treffen, die dort schon den ganzen Abend unterwegs waren. Wie fast immer verlief der Abend anders als geplant und wir landeten schließlich mit 4 Chinesinnen in einem Norebang... Um 8 Uhr morgends war ich dann letztendlich im Bett ^^
Über den Sonntag gibt es deswegen nicht viel zu berichten, da ich ihn fast komplett verschlafen habe =)

Ergebnis der Umfrage

Alle die an der Umfrage zum neuen Layout meines Blogs teilgenommen haben interessiert es sicher brennend, wie diese schlussendlich ausgegangen ist. Nun, es war ein knappes Kopf-an-Kopf rennen zwischen "formidabel" und "I don't care". Tatsächlich ging es 4:4 aus, ich selbst habe mich dabei natürlich enthalten.
Wie kann man dieses Ergebnis nun interpretieren? Nun, ich würde sagen, es bestätigt eindeutig, dass das neue Layout niemanden stört und dass sich mindestens die Hälfte der Leser eher auf den Inhalt der Beiträge konzentriert als auf das Drumherum. Dies ist erfreulich.
Hier ist übrigens noch das Musikvideo "I don't care" der Gruppe 2NE1 aus Korea =)




Ich weiß nicht wie diese Musik in Deutschland ankommt, aber hier sind 2NE1 total angesagt =)

경주 - Gyeongju

Wow, ich hab schon ewig nichts mehr geschrieben... Tut mir leid. Dafür werde ich heute gleich drei Einträge machen. Zumindest hab ich das vor ;-)

Zuerst den Bericht über Gyeongju, wo ich vor zwei Wochen war. Die ISO (International Student Organisation) vom KAIST hatte einen Trip für alle Austauschstudenten dorthin organisiert. Los gings Samstag morgends mit zwei Reisebussen und etwa 40-45 Studenten im Gepäck. Da es noch ziemlich früh war (ca. 9:00) nutzten die meisten die Busfahrt dazu nochmal ne Runde zu pennen.
Nach ca. 3h Busfahrt in Gyeongju angekommen gings erstmal in ein Restaurant in dem es für alle Bibimbap gab. Danach wieder zurück in den Bus und ab zur Seokguram-Grotte.
Diese künstliche Grotte besteht aus exakt behauenen Granitblöcken und untergliedert sich in drei Kammern. Die Abfolge der Räume folgt dabei einem durchdachten, metaphysischen Konzept. Durch eine rechteckige Vorkammer und einen schmalen Korridor gelangt man in eine innere runde Hauptkammer mit Kuppel. Der Durchmesser des Rundbaus beträgt zwischen 6,58 m und 6,84 m.
Die rechteckige Vorkammer und der schmale Korridor symbolisieren das Irdische. Sie dienen zum Schutz des inneren Heiligtums und sollen die Gläubigen einstimmen. Hier sind Schutzgeister, Tor- und Welthüter dargestellt. Diese Wesen zählen noch zur vergänglichen, irdischen Welt. Sie unterliegen dem Gesetz der wirkenden Tat (Karma) und sind an den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt gefesselt.
Die runde innere Kammer symbolisiert das Himmlische, an ihren Wänden sind Arhats und Bodhisattvas dargestellt. Diese Wesen sind bereits erlöst und nicht mehr an den Kreislauf der Wiedergeburt gefesselt. Den Mittelpunkt des Heiligtums bildet der unter einem künstlichen Himmelsgewölbe auf einem Lotosthron sitzende Buddha
Die Buddhastatue ist 3,45 m hoch und zeigt Siddhartha Gautama im Lotossitz, seine linke Hand liegt in seinem Schoß, seine rechte Hand liegt auf dem rechten Knie, die Finger zeigen nach unten. Mit dieser Handhaltung (Bhumisparsa Mudra- wörtlich Berühren der Erde) wird die Erde als Zeugin für bisherige Verdienste angerufen und die Unerschütterlichkeit Buddhas unterstrichen.
Na gut, diesen Text hab ich aus Wikipedia kopiert ;-)
Leider durfte man in der Grotte selbst keine Fotos machen, deswegen kam nur dieses etwas unscharfe Foto des Buddha zustande...

Im Anschluss gings zum Bulguksa-Tempel, der genau wie die Seokguram-Grotte zum Weltkulturerbe gehört. Die Anlage ist recht groß und sehr schön. Ich muss allerdings gestehen, dass wir von Kultur relativ wenig mitbekommen haben, da wir mit so vielen Leuten unterwegs waren und anderen Unsinn im Kopf hatten ;-)



Als Übernachtungsstätte hatte die ISO eine Art Ferienhaus gemietet, das etwas ausserhalb der Stadt lag. Dort wurde zum Abendessen gegrillt und abends eine Party mit allen zusammen gefeiert. War ne ziemlich abgefahrene Nacht ^^ Vor allem als David und ich so gegen 2 ne Runde spazieren gegangen sind um uns vor dem schlafengehen etwas auszunüchtern. Auf dem Weg trafen wir zwei Koreaner, die total nett waren und meinten "hey, kommt doch mit zu uns, wir können noch was zusammen trinken" -_- war dann wohl nix mit ausnüchtern =)
Nachdem wir am nächsten morgen aufgeräumt hatten, gings noch in den Silla-Milleniumpark. Die Silla-Dynastie währte von ca. 57v.Chr. bis 920n.Chr. und hatte Gyeongju als Hauptstadt. In dem Park fanden wir es aber nicht sonderlich spannend, denn es waren nur Nachbildungen zu "bestaunen", ausserdem war es wohl eher für jüngere Generationen gemacht worden. Deswegen beschlossen David, ich und noch 3 oder 4 weitere Studis, an dem nahegelegenen Fluss für jeden ein Quad auszuleihen und damit rumzuheizen. Das war auch das beste Erlebnis des Tages =) Neben dem Flussbett war auf beiden Seiten ein ca. 20-30m breiter Streifen Kies, auf dem man wunderbar sliden konnte. Ausserdem konnte man auch durch den Fluss fahren, der an einigen Stellen nur 10cm tief war. Nur einmal ist mir ein kleines Malheur passiert, als ich versucht hab eine komplette Umdrehung zu sliden. Ich hab etwas zu stark eingelenkt und aufgrund physikalischer Gesetze und ungünstiger Schwerpunktlagerung bin ich etwas aus der Kurve geraten und das Quad hat sich überschlagen. Glücklicherweise konnte ich  noch rechtzeitig abspringen:

Ok, vielleicht ist diese Darstellung etwas übertrieben... Eigentlich sah's langweilig aus, ich bin runtergehüpft und das Quad ist auf den Kopf gefallen. *blob*