Montag, 14. Juni 2010

Wieder auf Reisen

So, da bin ich nun in einem Jjimjilbang (mal wieder) und warte auf das Deutschlandspiel, das um halb 4 Ortszeit beginnen wird. Die Zeit bis dahin will natürlich gut genutzt werden deswegen werd ich jetzt über meine letzten Erlebnisse berichten...
Die erste Woche nach Ende des Semesters verbrachte ich erstmal mit viel Schlaf, dem Schauen der Serie "Lost" und Alkohol. War am Anfang zwar noch schön, aber nach einer Weile dann doch langweilig und so war ich dann froh letzte Woche dem Teufelskreis von viel Schlaf und müde sein durch zuviel gammeln und schlafen zu entkommen. Am Dienstag morgen ging es früh um 8 Uhr los (damals dachte ich noch 8 Uhr wäre verdammt früh...) nach Cheongju, wo Simone und ich noch etwas Sightseeing machten bevor es per Flieger ab nach Jeju Island ging.
Jeju-Island~~ Welch wundervolle Insel im Süden Koreas... Eine Vulkaninsel mit einem erloschenen Vulkan in der Mitte und das Flitterwochenziel für Koreaner schlechthin.
Am ersten Abend trafen wir SuYeong (die auch im Oktett war und auf Jeju wohnt) und gingen mit ihr zusammen Abendessen. 흑돼지, zu englisch "black belly pig", eine Spezialität Jejus, die aber meiner Meinung nach wie normales Schwein schmeckt. Also lecker =) Mittwoch morgens liehen wir uns dann Fahrräder aus, da wir die Insel umrunden wollten (ca. 200km) und fuhren los. Das Wetter war ok, etwas kühl und bewölkt, aber immerhin kein Regen. Wo es ging fuhren wir an der Küste entlang, ansonsten auf einer Landstraße, was allerdings nicht zu schön war. Abends fanden wir ein Jjimjilbang zum übernachten. Das Kleinste das ich je gesehen hatte! Es bestand aus einem Aufenthalts-/ Schlafraum und einer kleinen Sauna. Umkleiden gabs keine, man musste sich hinter einem Vorhang umziehen ^^ Dafür war es eine recht familiäre Atmosphäre und ein Koreaner half uns sehr bei der Planung unserer weiteren Radtour. Am nächsten morgen wollten wir den Sonnenaufgang am 일출봉, was frei übersetzt soviel wie "Sonnenaufgangsberggipfel" heißt, sehen, also 4Uhr raus aus den Federn, zu dem Berg geradelt, 20min Aufstieg und warten auf die Sonne. Die allerdings nicht kam, zumindest nicht sichtbar für uns, da wir mitten in einer rießigen Wolke saßen und die Sichtweite etwa 20m betrug... Aber Morgenstund hat Gold im Mund und so waren wir wenigstens früh wieder unterwegs auf der zweiten Etappe unserer Radtour. Ziel war Seokwipo im Süden der Insel und unterwegs schauten wir uns einige Sehenswürdigkeiten an. Unter anderem zwei bekannte Wasserfälle, von denen einer direkt ins Meer fällt, was in Asien einzigartig ist.
Auf Etappe drei, am Freitag, gab es wieder einiges zu sehen. Beeindruckend war 주상절리대, eine aus Lava entstandene Steinformation. Durch das plötzliche Erkalten der Lava im Meer entstanden faszinierender Weise fünf- und sechseckige Säulen. Schaut euch die Bilder an! Ein weiteres Highlight war das "Health & Sex Museum", in dem es um Aufklärung aber auch um etwas fortgeschrittenere Praktiken ging... Jeju ist wie schon erwähnt honeymoon destination number one, und dieses Museum soll(te) wohl die Fantasie der frisch vermählten konservativ eingestellten Koreaner anregen =) In Deutschland würde so ein Museum vielleicht nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit erregen, aber in Korea, wo alle Frauen vor Schreck anfangen zu kreischen wenn einem beim Pulli ausziehen das T-shirt mit hochrutscht und man den Bauch sehen kann, fand ich es doch etwas aussergewöhnlich...
Abends konnten wir günstig bei einer Freundin der Tante von Simone übernachten, wo wir auch zum Essen eingeladen wurden.
Samstag morgen fuhren wir zum Hallim-Park, wo es ausser einem Botanischen Garten, einem Wasserpark und weiteren Dingen auch eine Lavahöhle zu bestaunen gab. Diese Lavahöhle war sogar besonders, da sich darin Stalaktiten und -miten gebildet hatten. Normalerweise gibt es dies in Lavahöhlen nicht, da der Kalk fehlt, in diesem Fall kam diese Zutat jedoch von Muschelsand, der sich über der Höhle abgelagert hatte, vom Regen ausgewaschen, und in die Höhle gespült wurde.
Auf dem Rückweg zu Jeju-Si (Stadt) machten wir noch eine längere Pause am Iho Strand, wo ich Rückwärtssaltos übte. Was mir für mein Alter noch erstaunlich gut gelang :) Abends fuhren wir zu einer Frau die wir am Donnerstag kennengelernt hatten und die uns eingeladen hatte bei ihr zu übernachten. Cool, kostenlose Unterkunft! Am Sonntag gingen wir mit ihr und ihrer Tochter auf den Hallasan wandern. Hallasan (bzw. Halla-Berg, San=Berg) ist der Vulkan in der Mitte der Insel und mit 1950m der höchste Berg Südkoreas. Die Wanderung dauerte insgesamt 11h, davon verbrachte ich allerdings etwa 5h mit warten auf die beiden Koreaner, die unglaublich langsam unterwegs waren... Während einer der Wartepausen trafen wir auf eine Gruppe anderer Ausländer, mit denen wir nett plauderten. Ein Mädel war Chinesin und wenn ich Glück habe kann ich sie in Peking nochmal treffen und mich von ihr herumführen lassen :D
Tja, damit war unsere Jeju-Tour auch schon so gut wie fertig, am Montag morgen gingen wir noch Souvenier shoppen und dann trennten sich unsere Wege. Simone flog zurück nach Daejeon und ich nahm ein Schiff nach Mokpo, von wo aus ich mich auf ins Jirisan Gebirge machen wollte.

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